Abgeschlossene Projekte

Qualitätsentwicklung und Leistungstransparenz
in Frankfurter Altenpflegeheimen

Die Qualität eines Pflegeheims hängt oftmals von der Qualität der Ausbildung der Pflegefachkräfte ab. Daher hat die ODDO BHF Stiftung 2001/2002 für ihren neu entwickelten Förderschwerpunkt „Leben im Alter“ ein Projekt entwickelt, das die Pflegequalität in den Frankfurter Altenpflegeheimen durch umfangreiche
Fortbildungsmaßnahmen verbessern sollte und zudem das Leistungsniveau der einzelnen Heime in einem Quervergleich transparent machen wollte. Fortbildungsmaßnahmen und Leistungsvergleich zwischen den einzelnen Heimen wurden unter Leitung der Fachhochschule Frankfurt am Main durchgeführt. 26 Heime hatten das Angebot angenommen, sich dem Qualitätsvergleich zu stellen. Die Ergebnisse wurden in Form einer vergleichenden Stärken-Schwächen-Analyse dargestellt. So erhielten die Heime eine präzise Positionsbestimmung und Hinweise für Maßnahmen zu Qualitätsentwicklung. Die Veröffentlichung der Ergebnisse in Form einer Rangliste erfolgte nicht, da die Heimträger ihre Einverständniserklärung nicht erteilten. Die wissenschaftliche Auswertung der Daten und Befragungen wurde 2004 vom Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA) veröffentlicht.

Therapie auf Rädern: Musik in der häuslichen Dementen-Betreuung

Die Förderung nonverbaler Interaktion und Kommunikation spielt für die Steigerung der Lebensqualität von Demenzerkrankten eine entscheidende Rolle. Musiktherapeutische Angebote können den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. Das waren die Prognosen eines neuartigen Praxis-Forschungs-Projekts zwischen 2008 und 2010, an dem sich die Stiftungsprofessur der ODDO BHF Stiftung für Gerontopsychiatrie der Goethe-Universität Frankfurt, die Fachhochschule Frankfurt am Main (Studiengang Musiktherapie) und die Alzheimer Gesellschaft beteiligten. Im Rahmen des Projekts wurde ein an den noch vorhandenen Fähigkeiten der Betroffenen ansetzendes ambulantes Musiktherapie-Angebot aufgebaut und eine begleitende Untersuchung mit dem Nachweis der Wirksamkeit durchgeführt.

Stiftungsprofessur für interdisziplinäre Alternswissenschaften

Die Frage nach dem Erhalt von Lebensqualität im Alter sowie die Erforschung der Bedingungen guten Alterns, von Alternsprozessen und von Alternsfolgen sind Themen der Stiftungsprofessur für Interdisziplinäre Alternswissenschaften, die die ODDO BHF Stiftung von Mitte 2009 bis Mitte 2014 im Anschluss an ihre Stiftungsprofessur für Gerontopsychiatrie ermöglicht hat. Der Lehrstuhl am Fachbereich Erziehungswissenschaften der Goethe-
Universität Frankfurt, der mit Professor Frank Oswald besetzt werden konnte, führt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mehrerer Fachdisziplinen zusammen. Besondere Bedeutung hat dabei die geistes- und sozialwissenschaftliche Grundlagen- und Anwendungsfelderforschung, die Verbindung zwischen Wissenschaft und Politik sowie die Aus- und Weiterbildung für ein stetig wachsendes Berufsfeld. Die Stiftungsprofessur für Interdisziplinäre Alternswissenschaften (IAW) wurde Mitte 2014 in eine ordentliche Professur der Goethe-Universität Frankfurt
umgewandelt.

Stiftungsprofessur für Gerontopsychiatrie

Ein Schwerpunkt der Arbeit der Gerontopsychiatrie liegt bei Patienten im höheren Lebensalter auf den vielfältigen Formen von Altersdemenz. Häufig leiden die Patienten zudem auch unter körperlichen Erkrankungen, die ihr Krankheitsbild zusätzlich negativ beeinflussen können. Ziele der gerontopsychiatrischen Betreuung sind, die Lebensqualität zu verbessern, fortschreitende Erkrankungen aufzuhalten sowie noch erhaltene Fertigkeiten und
soziale Kontakte zu fördern. Vor dem Hintergrund der hohen und steigenden Zahlen Betroffener mit Altersdemenz zählt die qualifizierte Versorgung mit Therapie und Betreuung zu den wichtigsten sozial- und gesundheitspolitischen Herausforderungen. Mit der Einrichtung einer Professur für Gerontopsychiatrie im Fachbereich Medizin der Goethe-Universität Frankfurt in 2003 hat die ODDO BHF Stiftung einen wichtigen Schritt ermöglicht, um mit Hilfe von gezielten Forschungsvorhaben eine Defizitanalyse der bestehenden Versorgungssituation vornehmen zu können und Perspektiven aufzuzeigen. Die Forschungsschwerpunkte der Professur, die mit Johannes Pantel besetzt werden konnte, liegen u. a. in der Analyse zu Risikofaktoren und Therapien bei Demenzpatienten.

Im Jahre 2008 ist es gelungen, die in Teilphasen seit 2002 geförderte Stiftungsprofessur in eine reguläre Professur bei der Goethe-Universität Frankfurt zu überführen.

Verwendung von Psychopharmaka in Altenpflegeeinrichtungen

Die missbräuchliche Verwendung von Psychopharmaka
in Altenheimen, um die Pflegebedürftigen ruhig zu stellen
und die Pflegekräfte zu entlasten, ist ein häufig diskutiertes
Phänomen, bei dem medizinische, juristische, pflegerische
und ethische Aspekte eine Rolle spielen. Wie kann gewährleistet
werden, dass der Einsatz von Medikamenten ausschließlich
der Lebensqualität der Heimbewohner dient? Diesen Aspekt hat von 2004 bis 2006 ein Projekt zum Einsatz von Psychopharmaka in Altenheimen untersucht, dessen wissenschaftliche Begleitung die ODDO BHF Stiftung ermöglichte. Durchgeführt wurde es von Expertinnen und Experten der Goethe-Universität Frankfurt. Die Expertise von pflegerischer Seite wurde vom Franziska Schervier
Altenpflegeheim in das Projekt eingebracht. Ein zentrales Ergebnis waren im Heim praktisch anwendbare Handlungsempfehlungen, die auch in der Reihe „Frankfurter Schriften zur Gesundheitspolitik und zum Gesundheitsrecht“ veröffentlicht wurden. Im November 2005 wurden die Projektergebnisse auf einem wissenschaftlichen
Symposium vorgestellt. Auf Anregung der beteiligten
Wissenschaftler/-innen und des Franziska Schervier Altenpflegeheims wurden in Folgestudien die Umsetzbarkeit und die zu erwartenden Erfolge bei der Beachtung der wichtigsten Handlungsempfehlungen untersucht. Hierzu wurden ein Interventionskonzept erstellt und Schulungsmaßnahmen für das Pflegepersonal erarbeitet. Darüber hinaus konnte in Zusammenarbeit mit dem Pflegeheim ein Ethik-Komitee etabliert werden. Alle Folgeprojekte wurden von der ODDO BHF Stiftung finanziert.

Trainingsstudie für pflegende Angehörige von Demenzpatienten (TAnDem)

Pflegende Angehörige und professionelle Pflegekräfte von Demenzpatienten gelten aufgrund ihrer hohen körperlichen und seelischen Belastung als Risikogruppe für physische und psychische Erkrankungen. Gelingende Kommunikation ist für diese beiden Gruppen ein schützender und auch lebensqualitätsteigender Faktor. Das ergaben Untersuchungen am Lehrstuhl der Stiftungsprofessur für Gerontopsychiatrie der ODDO BHF Stiftung
am Klinikum der Goethe-Universität Frankfurt. Vor diesem
Hintergrund förderte die ODDO BHF Stiftung von 2005 bis 2007 das Projekt „TAnDem“. Es unterstützt einerseits pflegende Angehörige dabei, für ausreichend Entlastung zu sorgen, und andererseits schult es Altenpfleger/-innen umfassend in der Kommunikation mit ihren Patienten, Kollegen/-innen und Angerhörigen.

AKTIVA Aktivität und Altersdemenz

Demenz ist eine der häufigsten Krankheiten im Alter. Allein in Deutschland sind etwa 1,7 Millionen Menschen davon betroffen. Obwohl es noch keine Heilmittel für die Erkrankung gibt, kann ihr Verlauf durch die individuelle Lebensweise stark beeinflusst werden. Dabei spielt die Prävention eine bedeutende Rolle. Daher wurde am Klinikum der Goethe-Universität Frankfurt am Lehrstuhl
der von der ODDO BHF Stiftung ermöglichten Professur für Gerontopsychiatrie das Programm „AKTIVA“ für Teilnehmer*innen ab 65 Jahren aufgelegt. Das Programm basiert auf der Erkenntnis, dass Menschen durch geistige Aktivität, Weiterbildung, reges Sozialleben, gesunde Ernährung und körperliche Bewegung selbst Einfluss auf den Verlauf einer Altersdemenz nehmen können und
durch Aktivität auch das Risiko, an einer Altersdemenz zu
erkranken, abnimmt. Im Jahr 2008 wurde mit 300 Versuchsteilnehmenden ein Test durchgeführt, bei dem der positive
Einfluss gezielter Freizeitaktivitäten auch im Zusammenspiel
mit gesunder Lebensführung untersucht und nachgewiesen wurde.

Hier will ich wohnen bleiben –
Studie zum Wohnen im Quartier in Frankfurt

Für die Verbesserung der gefühlten Lebensqualität älterer
Menschen, ist es von großer Bedeutung, dass sie in ihrer
gewohnten Umgebung wohnen bleiben können. Im
Rahmen der Stiftungsprofessur für Interdisziplinäre
Alternswissenschaft hat die ODDO BHF Stiftung von 2010
bis 2012 ein umfangreiches, erstes Forschungsprojekt zur
Wohnsituation im Quartier unterstützt. Inspiriert durch die
kommunalpolitische und städteplanerische Diskussion zu
zukünftigen Bewohnerstrukturen und -bedürfnissen im
Alter wurde das Projekt ausgearbeitet und in drei Frankfurter
Stadtteilen mit mehreren Befragungen durchgeführt.
Die Ergebnisse bereicherten die politische Diskussion zum
zukünftigen Altern im Quartier in Frankfurt und beeinflussten
darüber hinaus konstruktive Entscheidungen. Sie führten
zu konkreten Maßnahmen und Angeboten wie etwa neuen
Beratungsorten.

Gesetze schützen die Menschenwürde
in der Pflege

Das Projekt „Menschenwürde und Persönlichkeitsrechte bei Versorgungsabhängigkeit im Alter – Rechtsschutzdefizite und Rechtsschutzpotentiale in der familialen Pflege“ (VERA) hat dazu beigetragen, gesetzliche Grundlagen für Hilfe und Beratung für pflegende Angehörige zu schaffen. Das Projekt erreichte, dass der Umgang mit Versorgungsmängeln besser geregelt wurden und auch, dass für Interventionen bei Gewalt in der häuslichen Pflege
gesorgt wurde.